Otl Aicher, der mit seinem Team für die Olympischen Spiele 1972 ein bis heute richtungsweisendes Piktogramm-System entworfen hat, prägte sechs Kriterien für die Gestaltung von Bildzeichen, die sich auf die inhaltlichen und gestalterischen Qualitäten grafischer Symbole beziehen. Grundsätzlich bieten diese Forderungen einen allgemeinen Rahmen zur Gestaltung und Bewertung von Bildzeichen im Hinblick auf die grafische Qualität und kommunikative Effizienz. Dabei sind die einzelnen Kriterien nicht getrennt voneinander zu betrachten, vielmehr ergänzen sie einander.
01_Zeichencharakter
Ein Piktogramm muss Zeichencharakter aufweisen, es sollte keine Illustration sein.
02_Kulturneutralität
Piktogramme sollten (weitestgehend) kulturkreisunabhängig sein und damit von Menschen anderer Kulturkreise verstanden werden.
03_Achtung von Tabus
Durch Piktogramme sollten keine (sittlichen, religiösen o.ä.) Tabus gebrochen werden oder diskriminierend wirken.
04_Bildungsneutralität
Piktogramme sollten unabhängig vom Bildungsniveau verstanden werden können. Grafische Symbole sollten inhaltlich einfach und formal verständlich sein und somit einen uneingeschränkten Zugang zur Information ermöglichen.
05_Lesbarkeit, Zugänglichkeit von Informationen
Piktogramme sollten in Bezug auf die Vermittlung der Information leicht lesbar sein, sowie einen schnellen Lernprozess ermöglichen.
06_Einheitlichkeit von Gestaltungsregeln
Die formalen Gestaltungsmittel sind ähnlich der Grammatik einer Sprache einzusetzen und damit mit dem Lernprozess zu vergleichen.